Die Corona-Pandemie hat uns in den letzten Monaten sehr beeinträchtigt. Vielen von uns fällt es schwerer, sich zu Dingen aufzuraffen oder das übliche Leistungspensum zu erfüllen. Warum das so ist und weswegen wir in Zeiten wie diesen nicht zu viel von uns selbst und anderen verlangen sollten, erfahren Sie in diesem Blogbeitrag.

In letzter Zeit höre ich das öfter in meinem Bekanntenkreis:  „Ich kann mich momentan ganz schwer zu etwas überwinden.“ oder „Ich bin derzeit sehr undiszipliniert und schaffe nicht so viel wie sonst. Auch mir selbst geht es so. Ich brauche mehr Pausen als sonst. Länger konzentriert zu arbeiten fällt mir derzeit schwerer. Dabei habe ich durch Corona jetzt mehr Zeit, weil ich weniger unternehmen kann. Ich könnte dies nützen, um endlich bei meiner Masterarbeit weiterzukommen oder um den Keller auszuräumen, was schon längst fällig wäre. Es stört mich, dass ich nicht so viele Dinge voranbringe wie üblicherweise. Warum ist das so?

Belastungen

Die letzten Monate brachten viele Belastungen mit sich. Viele davon sind versteckt oder uns zumindest nicht bewusst. Dazu gehören Ängste um den Arbeitsplatz, die Wirtschaftsentwicklung oder Sorgen um Angehörige, die erkrankt sind oder für die eine Erkrankung schlimme Folgen hätte. Es funktioniert kaum, diesen Themen aus dem Weg zu gehen. Im Alltag und in den Medien sind wir ständig damit konfrontiert. Außerdem sind wir mehr zu Hause. Viele Menschen leben entweder auf engem Raum mit ihren Angehörigen oder lange Zeit allein ohne persönlichen Kontakt zu anderen. Auch dies ist eine Belastung. Wer Kinder zu Hause hat, muss sich nun auch um Homeschooling kümmern, was insbesondere in Kombination mit Homeoffice eine schwierige Aufgabe darstellt.

Ressourcen

Der fehlende Kontakt zu anderen Menschen geht vielen wahrscheinlich am meisten ab. Treffen mit Freunden, Feiern, ein Besuch im Café, etc. sind normalerweise Ressourcen für uns, die wir aber jetzt entbehren müssen. Auch vielen Hobbies, die uns normalerweise Kraft geben, können wir nicht nachgehen. Sportvereine, Fitnesscenter, Kultureinrichtungen, … die Liste der Dinge, auf die wir verzichten müssen, ist lang.

Entspannung

Auch im Bereich der Entspannungsmöglichkeiten haben wir Nachteile in der Corona-Zeit. Das betrifft insbesondere den Urlaub. Viele entspannen sich zu Hause weniger gut, als sie es am Strand, in den Bergen oder beim Wellnessurlaub können. Was man meiner Meinung nach auch nicht unterschätzen darf, sind die Auswirkungen von Homeoffice. Wenn zu Hause nun nicht mehr nur der Ort der Entspannung ist, sondern auch der Ort des Arbeitens und Leistens, fällt es dem Organismus viel schwerer vom Arbeits- auf den Entspannungsmodus umzuschalten (und umgekehrt). Die Trennung zwischen Arbeit und Privatleben fällt schwerer.


Unter Betrachtung all dieser Argumente sollten wir nachsichtiger mit unserem Leistungsvermögen und jenem der anderen sein. Die zusätzliche Zeit, die wir durch die fehlenden Freizeitaktivitäten haben, sollte nicht in dem Anspruch enden, noch mehr von sich einzufordern. Statt Überwindung zur Selbstoptimierung, wie zum Beispiel eine zusätzliche Sprache zu lernen oder jeden Tag Fitnessübungen zu machen, ist eher Faulenzen am Sofa angesagt.

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