Warum gibt es Menschen, die in den schwierigsten Situationen gelassen bleiben, während andere schon bei dem kleinsten Problem in Stress geraten? Eine wichtige Rolle spielt dabei die Selbstwirksamkeit also der Glauben, eine schwierige Situation meistern zu können oder nicht. – Autor: GS
In seinem Buch „Rotkäppchen und der Stress“ beschreibt Manfred Spitzer ein interessantes Experiment (1):
Eine Ratte in einem Käfig erhält einen kleinen elektrischen Schock über den Drahtfußboden. Das Ereignis wird durch das Aufleuchten eines Lichts angekündigt. Die Ratte kann den schmerzenden Stromstoß abwenden, indem sie rechtzeitig nach dem Signal einen Schalter betätigt. Ab und zu ist sie jedoch zu langsam und bekommt einen Stromschlag.
In einem weiteren Käfig in einem anderen Raum sitzt eine weitere Ratte, die immer dann einen Stromstoß erhält, wenn dies auch im anderen Käfig der Fall ist. Ihr ist es aber im Gegensatz zu ihrer Artgenossin nicht möglich den elektrischen Schock zu verhindern.
Welche Ratte hat nun mehr Stress? Man könnte meinen die erste, weil sie bei Aufleuchten des Lichtes schnell reagieren muss, während das zweite Tier nichts tun muss, weil sie den elektrischen Schock ohnehin nicht abwenden kann. In Wirklichkeit hat jedoch die zweite Ratte die größere Konzentration von Stresshormonen.