Burnout vermeiden

Stressbewältigung und Burnoutprävention

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Selbstwirksamkeit als Schlüssel gegen Stress

Warum gibt es Menschen, die in den schwierigsten Situationen gelassen bleiben, während andere schon bei dem kleinsten Problem in Stress geraten? Eine wichtige Rolle spielt dabei die Selbstwirksamkeit also der Glauben, eine schwierige Situation meistern zu können oder nicht. – Autor: GS

In seinem Buch „Rotkäppchen und der Stress“ beschreibt Manfred Spitzer ein interessantes Experiment (1):

Eine Ratte in einem Käfig erhält einen kleinen elektrischen Schock über den Drahtfußboden. Das Ereignis wird durch das Aufleuchten eines Lichts angekündigt. Die Ratte kann den schmerzenden Stromstoß abwenden, indem sie rechtzeitig nach dem Signal einen Schalter betätigt. Ab und zu ist sie jedoch zu langsam und bekommt einen Stromschlag.

In einem weiteren Käfig in einem anderen Raum sitzt eine weitere Ratte, die immer dann einen Stromstoß erhält, wenn dies auch im anderen Käfig der Fall ist. Ihr ist es aber im Gegensatz zu ihrer Artgenossin nicht möglich den elektrischen Schock zu verhindern.

Welche Ratte hat nun mehr Stress? Man könnte meinen die erste, weil sie bei Aufleuchten des Lichtes schnell reagieren muss, während das zweite Tier nichts tun muss, weil sie den elektrischen Schock ohnehin nicht abwenden kann. In Wirklichkeit hat jedoch die zweite Ratte die größere Konzentration von Stresshormonen.

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Phänomen Präsentismus: Warum wir krank zur Arbeit gehen

Meine letzte Grippe habe ich mir bei einem Seminar eingefangen. Zwei Teilnehmer aus der Gruppe waren stark erkältet und ihre Viren haben sich in der trockenen Luft des kleinen Schulungsraums wunderbar ausbreiten können. Bis dahin hatte ich die Grippewelle wochenlang von mir ferngehalten, doch am Ende des zweiten Seminartags lag auch ich darnieder. Ich war ziemlich sauer und habe mich gefragt, warum Menschen, die eigentlich das Bett hüten sollten, trotzdem zur Arbeit gehen. Welche Auswirkungen hat das Phänomen Präsentismus, was hat es mit Burnoutprävention zu tun und wie könnte man gegensteuern? Autor: GF

Eigentlich ist es nichts Neues. Seit einiger Zeit gibt es nun aber auch einen Namen dafür, wenn jemand trotz Krankheit zur Arbeit geht bzw. für verringerte Arbeitsleistung aufgrund gesundheitlicher Probleme: Präsentismus[1]. Im Zusammenhang mit Themen des betrieblichen Gesundheitsmanagements taucht der Begriff in den letzten Jahren immer häufiger auf. Gerade in Zeiten hoher Arbeitslosigkeit haben viele Mitarbeiter Angst ihren Job zu verlieren, falls Sie zu lange oder zu häufig im Krankenstand sind. Aber auch Mitarbeiter, deren Arbeitsplatz nicht bedroht ist, nehmen sich oft keine Zeit zum Auskurieren einer Krankheit. Bevor man Kollegen oder wichtige Projekte warten lässt, greift man lieber zu stärkeren Medikamenten und akzeptiert, dass ein Tag mit Paracetamol und Konsorten halt auch einmal erschöpfter und unkonzentrierter abläuft als sonst.

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Burnoutprävention durch Stärkung der Verdauung?

Es gibt noch wenige Forschungsergebnisse darüber, aber vieles spricht dafür, dass uns eine gute Verdauung, insbesondere eine gute Darmflora, resistenter gegen Stress und Burnout macht. Trifft der altbekannte Spruch „Gesundheit beginnt im Darm“ auch auf die psychische Gesundheit zu? Eine Zukunftsvision. – Autor: GS

Den Bestseller „Darm mit Charme“ von Giulia Enders haben wahrscheinlich einige von Ihnen gelesen. Hier bin ich das erste Mal auf den Einfluss der Darmflora auf unser Gehirn gestoßen. In dem Buch wird geschildert wie Mäuse ihr Verhalten ändern, wenn sie andere Darmflorabakterien erhalten. Die Tiere können dadurch mutiger oder ängstlicher werden. (1)

Die Darmflora hat Auswirkungen auf sämtliche Aspekte unserer Gesundheit

Noch weitreichender sieht der Forscher und Neurologe John Cryan den Einfluss der Darmflora. In einem Interview mit dem Standard (2) sagt John Cryan: „„Die Darmflora hat Einfluss auf sämtliche Aspekte unserer Gesundheit … nicht nur auf den Magen-Darm-Trakt, sondern etwa auch auf unser Herzkreislaufsystem.“

Ähnlich wie Enders vermutet er, dass eine Veränderung der Zusammensetzung unserer Darmbakterien auch zu Verhaltensänderungen führt. Versuche bei Tieren zeigen, dass diese durch Verabreichung bestimmter Lactobakterien weniger intensiv auf Stress reagieren.

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Video/TedTalk: Wie man Stress zu seinem Freund machen kann

Heute möchte ich auf einen besonders interessanten Vortrag aus der Reihe der berühmten Ted Talks hinweisen und ein paar weiterführende Gedanken dazu mit Ihnen teilen. Er stammt von der amerikanischen Gesundheits-Psychologin Kelly McGonigal und beschäftigt sich mit den positiven Effekten von Stress. Damit knüpft McGonigal einerseits an das recht bekannte Eu-Stress/Di-Stress-Konzept an. Andererseits bringt sie damit die Grundidee der kognitiven Stressbewältigung zur Sprache und geht im zweiten Teil auch auf die positiven Auswirkungen von Stress auf soziale Beziehungen ein. Bevor Sie nun weiterlesen, klicken Sie am besten auf diesen Link und sehen Sie sich das kurzweilige Video selbst an! – Autor: GF

Auf den ersten Blick ist es ein klassischer, amerikanischer Vortrag: Eine mitreißende Sprecherin, die – fast in Comedy-Manier – Studien mit recht eindrucksvollen Fakten zitiert. Menschen, die viel Stress erleben und der Meinung sind, dass Stress ihrer Gesundheit schadet hätten demnach ein um 43% erhöhtes Sterberisiko.[1] Das klingt zunächst etwas melodramatisch, dahinter stecken aber äußerst renommierte Forschungen und spannende Erkenntnisse aus der Psychologie.

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Der hohe Anspruch an sich selbst

Ich möchte cool sein. Ich möchte keine Schwächen zeigen. Ich will immer fröhlich sein. Die Ansprüche an unsere Persönlichkeit sind vielschichtig und oft unerreichbar. Je weiter diese Wünsche und die Realität auseinanderklaffen, umso enttäuschter sind wir von uns selbst. – Autor: GS

Wir haben sehr viele Ansprüche an uns selbst. Dabei meine ich jetzt weniger konkrete Ziele wie „ich will gut verdienen“ oder „ich möchte ein schönes Haus“, sondern Erwartungen an die eigene Persönlichkeit. In der Arbeit wollen wir uns leistungsfähig präsentieren, möglichst keine Schwächen zeigen. Auf der Party wollen wir gut drauf, fröhlich und lustig sein. Wenn uns jemand verbal angreift, wollen wir gelassen bleiben und schlagfertige Antworten geben.

Hohe Ansprüche machen uns frustriert und unzufrieden

Doch wie geht es uns, wenn wir feststellen, dass wir nicht so sind wie wir es gerne hätten? Hier liefert die Selbstdiskrepanztheorie von E. Tory Higgins (1) gute Hinweise. Higgins spricht von dem realen Selbst, also wie wir selbst glauben zu sein, und dem idealen Selbst, also wie wir gerne sein möchten. Eine große Differenz zwischen realem und idealem Selbst macht uns verwundbar für Enttäuschung und Unzufriedenheit. Darüber hinaus frustrieren uns unerfüllte Hoffnungen und Wünsche.

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Beruf und Familie – Eine Gratwanderung – Mütter in der Burnoutfalle

Das Burnoutsyndrom, auch gerne als „Managerkrankheit“ bezeichnet, wird zunächst mit Überforderung und Stress im Beruf in Verbindung gebracht. Allerdings ist Überbelastung längst nicht mehr nur ein Thema, dass ausschließlich den Bürobereich betrifft. Mütter, die im Alltag Haushalt, Kinder, Partnerschaft und Karriere meistern sollen, gehen immer mehr an die Grenzen ihrer Belastbarkeit. – Autor: CC

Die Hauptursache dafür sind Trends und Veränderungen von Familienstrukturen. Vor nur einer Generation, nämlich der meiner Eltern, war der Familienalltag noch stark von traditionellen Rollenbildern geprägt. Mütter die damals berufstätig waren, konnten zumeist auf Großeltern als Backup zurückgreifen. Der gesellschaftliche Wandel, die Globalisierung, die heutigen aktiven Pensionisten und der Wunsch der Frauen nach Gleichberechtigung und Selbstverwirklichung, sind alles Gründe dieser verhältnismäßig raschen Veränderung dieses Rollenbilds.

Die moderne Frau von heute hat mindestens 2-4 Kinder, ist Mitglied im Elternverein, schraubt an ihrer Karriere, schmeisst den Haushalt und ist mondäne Gastgeberin, eine liebevolle Partnerin und natürlich die perfekte Mutter. Dabei geht es oft nicht nur um die finanzielle Sicherheit einer Familie, sondern auch um eine gesellschaftliche Erwartungshaltung. Man sollte so früh wie möglich wieder in den Beruf einsteigen und gleichzeitig Kinder und Familie nicht im Stich lassen. Kita-Plätze, Ganztagsbetreuung und Horteinrichtungen sind die Wünsche, die alle Herausforderungen lösen sollten.

Während ihre Kinder fremd betreut werden (Die Großeltern reisen gerade durch die Welt oder leben am anderen Ende derselben), sollte sie sich naturgemäß ohne schlechtes Gewissen und mit vollem Elan ihrer Karriere widmen. Davor und danach geht sie aber nicht auf das After-Work Bier oder in die Sauna, sondern sie wirft die Highheels in die Ecke um schnell wieder die Rolle zu tauschen. Sie muss und will ihre Kinder versorgen, sich Schulproblemen widmen, Aufmerksamkeit zeigen, etc. kurzum, die perfekte Mutter und im besten Fall auch Partnerin sein.

Aber wer sagt, dass man diesem Bild entsprechen muss? Die Frauenzeitschrift? Die Nachbarin?

Was hinter diesem Klischee verborgen bleibt, ist, dass eine Mutter in erster Linie ein Mensch ist, mit Schwächen, Fehlern, eigenen Bedürfnissen und auch mit schlechtem Gewissen, denn es schlicht nicht möglich gleichzeitig alles für den Job zu geben und für die Familie 100% da zu sein.

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Wir haben doch keine Zeit!

Nachdem ich ursprünglich aus der Werbebranche komme, bin ich immer noch aufmerksam für neue, ansprechende Werbespots und Kampagnen. Und in letzter Zeit fällt mir auf, dass immer mehr große Unternehmen auf das Thema Zeit setzen. Es sind vor allem Dienstleister, die mit schönen Bildern und emotionaler Musik darauf hinweisen, dass sie uns die lästigen Aufgaben des Alltags abnehmen, damit wir mehr Zeit für die wirklich wichtigen Dinge haben. Auch in der Stressbewältigung und Burnoutprävention spielen Zeitdruck und fehlende Zeit zum Erholen eine große Rolle. – Autor: GF

„Wir haben doch keine Zeit!“ ist einer der berühmten Sager, den der mittlerweile Nicht-Mehr-Entertainer Stefan Raab jeden Abend bei seiner Late-Night-Show gebracht hat. Wir haben doch keine Zeit – auch ein Spiegelbild unserer Gesellschaft? Scheinbar, und auch die Werbebranche dürfte herausgefunden haben, dass Zeit zu einem unserer großen Herzenswünsche geworden ist. Nicht umsonst drehen sich mehr und mehr Kampagnen darum. In schönen Bildern wird uns gezeigt, worauf es im Leben wirklich ankommt: Einmal nichts tun, den Wind auf der Haut spüren, gemeinsam lachen, Neues entdecken, den Krebs beim langsamen Krabbeln im Sand beobachten … Auch der umstrittene Edeka-Weihnachtsspot aus dem letzten Jahr drängt darauf, doch endlich wieder mehr Zeit mit der Familie zu verbringen. Aber nutzen wir denn frei gewordene Zeit – sofern wir sie haben – auch richtig?

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Was tun, wenn Mitarbeiter Burnout gefährdet sind?

Nachdem Gerd Schmid vor zwei Wochen hier am Blog darüber geschrieben hat, wie Angehörige auf eine mögliche Burnout-Erkrankung ihrer Lieben reagieren können, möchte ich diese Fragestellung nun im beruflichen Kontext reflektieren. In Seminaren oder Vorträgen zum Thema „Gesundes Führen“ wird immer wieder gefragt: Wie kann ich als Führungskraft erkennen, dass sich ein Mitarbeiter überlastet fühlt? Was mache ich, wenn ein Mitarbeiter tatsächlich am Anschlag seiner Kräfte ist, es sich aber nicht eingestehen möchte?[1] Darf ich solche heiklen Themen überhaupt ansprechen? Der vorliegende Beitrag soll einige hilfreiche Tipps und Antworten dazu liefern. – Autor: GF

Die Gesundheit eines Menschen ist eine recht sensible und oft auch private Sache. Gerade im beruflichen Umfeld muss auf die Intimsphäre der Mitarbeiter geachtet werden, wenn es um Krankenstände und deren Ursachen geht. Als besonders heißes Eisen gelten in diesem Zusammenhang immer noch psychische Erkrankungen, zu denen auch das Burnout-Syndrom zählt. Auch wenn die Auslöser für ein Burnout genauso im privaten Umfeld liegen können, ist es doch Pflicht einer Führungskraft, Erschöpfung und Überforderung bei ihren Mitarbeitern wahrzunehmen, anzusprechen und auch Unterstützung anzubieten.[2] Nicht zuletzt liegt es ja auch im Interesse eines Vorgesetzten und jedes Unternehmens, seine Mitarbeiter gesund und leistungsfähig zu halten.

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Was tun, wenn nahestehende Menschen Burnout gefährdet sind?

Menschen, die nahe am Burnout sind, verleugnen zumeist ihr Leiden und verweigern jede Hilfe. Angehörige und Freunde sind bisweilen ratlos und geraten ihrerseits in einen gestressten Zustand. Doch wie verhält man sich am besten, wenn geliebte Menschen Gefahr laufen auszubrennen? – Autor: GS

Verleugnung der Probleme

Wer Burnout gefährdet ist, will meistens seine Probleme nicht wahrhaben. Gabriele Kypta meint sogar, dass Verleugnung das Hauptmerkmal von Burnout ist. (1) Da sich diese Menschen ihre Situation selbst nicht eingestehen, nehmen sie auch keine Hilfe von anderen an.

 

Verzweiflung bei Angehörigen

Freunde und Verwandte leiden oft mit, wenn sie die Veränderungen von Menschen sehen, die auf ein Burnout zusteuern. Dass ihre Angebote abgelehnt werden, frustriert sie zusätzlich. Oft kommt es dadurch zu einer Verschlechterung der Beziehung, weil auch die Betroffenen sich nicht verstanden fühlen. Es kann zu einer sogenannten abwärtsgerichteten depressiven Spirale kommen. (2)

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Aufstehen, Krone richten und weitergehen: Wie Resilienz uns zu innerer Stärke verhilft

Der Begriff Resilienz ist seit einiger Zeit in aller Munde. Trainings und Vorträge rund um das Thema boomen. Wir alle wollen resilient werden, um nicht mehr so schnell aus der Bahn geworfen zu werden und um die Ups und Downs unseres Lebens leichter zu verkraften. Aber kann man Krisenresistenz wirklich lernen? Und: Wie hilft uns Resilienz im ganz normalen Arbeitswahnsinn? Auf der Suche nach Antworten habe ich mich intensiv mit der seelischen Widerstandskraft und dem Weg zur inneren Stärke beschäftigt. Autor: GF

Ich würde von mir behaupten, dass ich ein relativ resilienter Mensch bin. Wenn ich so auf mein bisheriges Leben zurückschaue – und da gibt’s schon ein paar Ereignisse, die ich durchaus als kritisch einstufen würde – muss ich sagen, dass ich mich irgendwie immer selbst wieder aufgerappelt und aus dem großen schwarzen Loch gezogen habe. Natürlich waren stets Familie und Freunde für mich da. Aber genau die oder besser gesagt „ein stabiles Netzwerk“ sind ja auch einer der sieben berühmten Resilienzfaktoren. Oft schon hab ich bemerkt, dass es nicht allen krisengebeutelten Menschen aus meinem Umfeld gleichermaßen leicht fällt, nach einem Tiefschlag wieder in die Hände zu spucken, die Ärmel aufzukrempeln und nach vorne zu schauen. Der Grund dafür liegt wohl u.a. in der individuell ausgeprägten Resilienz.

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