Auf diesem Blog finden Sie Tipps, Informationen und Impulse zum Thema Stressbewältigung und Burnoutprävention.
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Die Begriffe Burnout und Stress werden in unserer Zeit immer präsenter. Wir, die Autoren, sind Experten auf dem Gebiet der Burnoutprophylaxe und Stressmanagement – mit unterschiedlichen Zugängen und Schwerpunkten. Mit diesem Blog wollen wir insbesondere folgende Personengruppen ansprechen: Interessierte, Menschen, die Stress reduzieren wollen oder Gesundheitsverantwortliche in Unternehmen.
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So definieren wir Stress und Burnout:
Stress
Die Stressreaktion im Körper
Jeder von uns kennt Stress im Alltag. Das ist unangenehm und leider oft nicht zu vermeiden, aber auch nicht immer negativ zu bewerten. Denn Stress ist im Grunde eine völlig natürliche und wichtige Funktion unseres Körpers. Immer dann, wenn wir etwas scheinbar Gefährliches wahrnehmen, kommen unsere Urinstinkte zum Einsatz. Schon die ersten Menschen konnten dadurch angemessen auf lebensbedrohliche Situationen reagieren. Die natürliche Stressreaktion bewirkt nämlich, dass unser Körper nicht nur in Alarmbereitschaft ist, sondern dass er im Notfall auch flüchten oder sich wehren kann. Von der Nebennierenrinde werden Hormone wie z.B. Adrenalin, Noradrenalin und Cortisol ausgeschüttet und damit folgendes bewirkt: Die Atemfrequenz steigt, genauso wie Puls und Blutdruck. Unsere Muskeln spannen sich an und unsere Wahrnehmung wird glasklar.
Ist die belastende oder gefährliche Situation vorbei, beruhigen wir uns wieder. Auch der Körper geht in eine Erholungsphase über: Der Hormonspiegel im Blut normalisiert sich und auch alle anderen körperlichen Funktionen kehren in ihren regulären Zustand zurück. Bis hierhin haben wir den Prozess schon unzählige Male erlebt. Wir spannen uns an, wenn wir eine Herausforderung vor uns haben, und wir entspannen uns wieder, wenn wir sie gut hinter uns gebracht haben.
Folgt nach einer Phase der Anspannung aber gleich die nächste Herausforderung, dann kommen wir nicht dazu uns zu erholen. Adrenalin und Noradrenalin bleiben im Blut und unser Körper befindet sich in einer Art Dauer-Alarmbereitschaft. Wer sich über längere Zeit einem intensiven Stresspegel aussetzt, läuft irgendwann in die totale Erschöpfung und riskiert, seine körperliche und psychische Gesundheit zu beeinträchtigen.
Ursachen von Stress
Die Ursachen von Stress liegen entweder in unserem Umfeld (dh. in der Arbeit, in sozialen Beziehungen, usw.) oder in uns selbst.
Stressoren: Alle Dinge, die von außen auf uns wirken und uns in Stress versetzen, werden als Stressoren bezeichnet. Dazu gehören z.B. Konflikte mit Kollegen oder dem Partner, neue Aufgaben, zu viel Arbeit, Zeitdruck, Krankheit oder andere Krisen, usw.
Stressverschärfende Gedanken: Oft ist aber nicht (nur) unser Umfeld Auslöser für Stress, sondern vielmehr wir selbst mit unseren Glaubenssätzen, Einstellungen und Bewertungen. Diese haben wir meist von unseren Eltern oder der Gesellschaft übernommen und fest im Kopf verankert. Beispiele dafür sind u.a. der Wunsch, alles perfekt machen zu wollen oder immer stark sein wollen.
Entstehung von Stress
In Fachbüchern zum Thema Stress finden sich verschiedene Modelle, die erklären, wie Stress entsteht. Kaluza definiert Stress grundsätzlich als einen Zustand, der entsteht, wenn es eine Diskrepanz gibt, zwischen den Anforderungen, die an uns gestellt werden und den Ressourcen, die wir dafür zur Verfügung haben. [1]
Das transaktionale Stressmodell nach Lazarus geht noch einen Schritt zurück und beschreibt, wie Stress Schritt für Schritt entsteht: [2]
Auch hier wird ersichtlich, dass Stress ein Produkt eigener Bewertungen ist und erst dann entsteht, wenn man zu wenig Ressourcen für die Bewältigung seiner Anforderungen hat.
Burnout
Burnout – was ist das eigentlich?
Der Begriff „Burnout“ begegnet uns fast täglich in den Medien und weil wir immer öfter auch in der Familie oder im Bekanntenkreis davon hören. Dabei ist Burnout gar keine Krankheit und wird auch nicht als eigenständige psychiatrische Diagnose anerkannt. Viel richtiger ist es deshalb, wenn wir vom Burnout-Syndrom sprechen. Ein Syndrom beschreibt eine Anhäufung von Symptomen – und das trifft auch auf das Burnout-Syndrom zu. Menschen, die daran leiden, weisen eine umfassende Erschöpfung auf körperlicher, psychischer und sozialer Ebene auf. Oft werden auch Überlappungen mit dem Krankheitsbild einer Depression festgestellt.
Burnout Symptome
Das bekannteste und am häufigsten verwendete Instrument zur Messung ist das sogenannte Maslach Burnout Inventory (MBI): Ein Fragebogen, der Burnout anhand der drei Bereiche Erschöpfung, Depersonalisierung (d.h. dass man sich selbst und Kollegen, Kunden oder Patienten nicht mehr als Mensch wahrnimmt) und verminderte Leistungsfähigkeit misst. Wenn ein Ergebnis in allen 3 Bereichen kritische Werte ergibt, gilt das als Zeichen für höchste Burnoutgefährdung bzw. für eine Burnout-Erkrankung.
Wie bereits erwähnt, ist das zentrale Anzeichen von Burnout eine Kombination aus körperlicher, mentaler, emotionaler und sozialer Erschöpfung:
- Erschöpfung auf der körperlichen Ebene, wie z.B. chronische Müdigkeit, Herz-Kreislauf-Erkrankungen oder Magen-Darm-Beschwerden
- Erschöpfung auf der mentalen Ebene, wie z.B. Konzentrationsprobleme, Verlust von Kreativität oder Vergesslichkeit
- Erschöpfung auf der emotionalen Ebene, wie z.B. Hoffnungslosigkeit, innere Leere oder Gereiztheit
- Symptome auf der Beziehungsebene sind z.B. sozialer Rückzug, Verlust von Empathie oder dass andere Menschen nur mehr als Belastung erlebt werden
Allgemein gilt: Wer am Burnout-Syndrom erkrankt ist, kann sich einfach nicht mehr erholen. Er hat die natürliche Fähigkeit sich zu regenerieren verloren und ist auch nicht mehr arbeitsfähig.
Facts & Figures zum Burnout-Syndrom
In Österreich leiden lt. aktuellen Zahlen rund 500.000 Menschen am Burnout-Syndrom. Rund 1 Mio. gilt als Burnout gefährdet.[3] Langzeitstudien haben ergeben, dass die Gesamtanzahl der Krankenstände zurückgeht. Psychische Beeinträchtigungen als Krankheitsursache nehmen aber laufend zu. Während ein durchschnittlicher Krankenstand, bedingt z.B. durch eine starke Grippe, 10 Tage dauert, sind Menschen, die an psychischen Erkrankungen leiden im Schnitt 39 Tage arbeitsunfähig.[4] Daraus folgen – für Unternehmen und auch für den Staat – enorme Kosten, die für Krankengelder, Ausfälle, Therapien und frühzeitige Pensionierungen anfallen.
[1] Kaluza, Gert (2011): Stressbewältigung. Trainingsmanual zur psychologischen Gesundheitsförderung. Berlin, Heidelberg: Springer Verlag.
[2] Wikipedia (2015): „Stressmodell von Lazarus“, online unter http://de.wikipedia.org/wiki/Stressmodell_von_Lazarus (9.6.2015)
[3] WIFO (2012): „Fehlzeitenreport 2012“ und „Psychische Belastungen in der Arbeit“
[4] HVSV (2011): Abschlussbericht „Psychische Gesundheit“